Bild: Drüsedau



FAQs zum Thema EPD

1. Was bedeutet EPD?
EPD steht für „Environmental Product Declaration“ und bedeutet übersetzt Umwelt-Produktdeklaration.

2. Wozu werden EPDs benötigt?
Im Wesentlichen werden EPDs in drei Bereichen benötigt:

• Nachhaltiges Bauen: Bei verschiedenen Nachhaltigkeits-Bewertungssystemen werden EPDs gefordert, damit das betreffende Bauprodukt im Gebäude eingesetzt werden darf bzw. einen positiven Beitrag zur Gesamtbewertung des Gebäudes leisten kann. Die DIN EN 15978 „Nachhaltigkeit von Bauwerken - Bewertung der umweltbezogenen Qualität von Gebäuden – Berechnungsmethode“ basiert auf den Daten der EPDs. Zudem sind EPD-Daten in der ÖKOBAUDAT hinterlegt. Die deutsche Baustoffdatenbank des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) stellt allen Marktakteuren eine vereinheitlichte Datenbasis für die Ökobilanzierung von Bauwerken zur Verfügung und ist konform zur EN 15804, nach der die EPDs erstellt wurden. Sie ist im Rahmen des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) verbindlich.

• Aussagen zu Umwelteigenschaften von Produkten: Diese dürfen in einigen Ländern nur noch dann getroffen werden, wenn sie auch belegt sind. Als relevante Belege werden EPDs akzeptiert.

• Bauproduktenverordnung: Die „Verordnung (EU) Nr. 305/2011 vom 09.03.2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/EWG – Bauproduktenverordnung“ (BauPV) ist seit dem 01.07.2013 verbindlich in Kraft. Sie regelt die Bedingungen für das Inverkehrbringen von Bauprodukten und die Angabe ihrer Leistungen gemäß den harmonisierten Regeln. Bei den dort hinterlegten sieben Grundanforderungen an Bauwerke betreffen die beiden Anforderungen „3. Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz“ und Anforderung „7. Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ die EPDs.

3. Was beinhaltet eine EPD?
Eine EPD trifft im Wesentlichen quantitative Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz. Die Ergebnisse der Berechnungn werden als Umweltauswirkungen bilanziert. Damit werden Aussagen getroffen in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Im Detail werden betrachtet:
• GWP = Globales Erwärmungspotenzial
• ODP = Abbaupotenzial der stratosphärischen Ozonschicht
• AP = Versauerungspotenzial von Boden und Wasser
• EP = Eutrophierungspotenzial
• POCP = Bildungspotenzial für troposphärisches Ozon
• ADPE = Potenzial für den abiotischen Abbau nicht fossiler Ressourcen
• ADPF = Potenzial für den abiotischen Abbau fossiler Brennstoffe

Neben der Produktbeschreibung werden zudem Angaben zur Herstellung sowie zur Verarbeitung und Installation gemacht. Angaben zu technischen Eigenschaften werden für die Beurteilung der Leistung eines Bauproduktes im Gebäude benötigt, wie zum Beispiel zur Lebensdauer, bei der Parkett im Vergleich zu anderen Bodenbelägen besonders punktet.

4. Was ist der Vorteil einer EPD?
Jeder kann Aussagen zu umweltrelevanten Fragestellungen seiner Produkte machen. Der große Vorteil einer EPD ist, dass diese wie im Falle der vdp-Verbands-EPDs auf wissenschaftliche Untersuchungen in der Praxis bei verschiedenen vdp-Mitgliedsunternehmen zurückgeht und nicht auf reinen Literaturauswertungen beruht. Zudem handelt es sich bei den EPDs um eine sogenannte ISO-Typ-III-Deklaration nach ISO 14025 „Umweltkennzeichnungen und -deklarationen - Typ III Umweltdeklarationen - Grundsätze und Verfahren“, die eine unabhängige Verifizierung durch Dritte erfordert. Neben den in Punkt 2. Angeführten Aspekten liefern EPDs Informationen für umweltbewusste Planungen und Kaufentscheidungen beim Bauen.

5. An wen richtet sich eine EPD?
Eine EPD richtet sich an alle, die an der Umweltleistung eines Bauprodukts interessiert sind. Dazu zählen unter anderem Architekten, Planer, die öffentliche Beschaffung von Bund und Ländern, Bauunternehmen, Immobiliengesellschaften, Auditoren und Zertifizierungssysteme für Nachhaltiges Bauen, Bauherren oder Unternehmen und Kunden der nachgelagerten Wertschöpfungsstufen.

6.Was ist eine Verbands-EPD?
Bei einer Verbands-EPD ist nicht ein einzelnes Unternehmen Inhaber der Deklaration, sondern ein Verband - in unserem Falle der Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp), wobei diese auf Untersuchungen in der Praxis bei den vdp-Mitgliedsunternehmen basieren.

7.Wofür gelten die Verbands-EPDs?
Der vdp ist Deklarationsinhaber von zwei EPDs:
• Mehrschichtparkett (EPD­-VDP-­20210112-­IBG1­-DE)
• Massivholzboden / Massivholzparkett (EPD-VDP-20210289-IBG1-DE)

8.Worauf basieren die Verbands-EPDs?
• Mehrschichtparkett (EPD­-VDP-­20210112-­IBG1­-DE):
Die in dieser EPD beschriebenen zwei- und mehrschichtigen Parkettböden werden von den Mitgliedern des vdp hergestellt. Die Deklaration basiert auf den Angaben von annähernd 100% der Verbandsmitglieder, wobei die hier vertretene Technologie für alle Mitglieder repräsentativ ist. Die ermittelten Ökobilanzergebnisse sind gemittelte Werte eines durchschnittlichen Produkts aus mehreren Werken mehrerer Hersteller.

• Massivholzboden / Massivholzparkett (EPD-VDP-20210289-IBG1-DE):
Die in dieser EPD beschriebenen einschichtigen Massivholzböden werden von den Mitgliedern des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (vdp) hergestellt. Die Deklaration basiert auf den Angaben von 70% der Hersteller von Massivholzböden, wobei die hier vertretene Technologie für alle Mitglieder repräsentativ ist. Die ermittelten Ökobilanzergebnisse sind gemittelte Werte eines durchschnittlichen Produkts aus mehreren Werken mehrerer Hersteller.

Grundlage beider bildet das Forschungsprojekt zur „Ermittlung von Ökobilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus Holz“ am Thünen-Institut Hamburg.